Herzlich willkommen zum ersten Blog-Eintrag von LessCode!
Mit LessCode.de strebe ich eine Plattform an, über die sich Menschen austauschen, die im Software-Entwicklungs-Umfeld arbeiten und täglich weinen könnten über die Verschwendung von Entwickler-Resourcen aufgrund – um es mal abstrakt auszudrücken – für sie nicht nachvollziehbarem Verhalten Ihrer Umgebung.
LessCode soll Mut machen zur Veränderung, den Horizont erweitern, Alternativen zu festgefahrenen Strukturen aufzeigen und nicht zuletzt wie in jeder „Selbsthilfegruppe“: Aufzeigen, dass es anderen auch nicht besser geht.
Mit LessCode will ich meinen Beitrag dazu leisten, dass der Spaß des Entwicklers an seiner Arbeit wieder zunimmt und – durch die Auswahl der richtigen Werkzeuge – Projekte eher so ablaufen wie sie sollen.
Durch meinen Hintergrund liegt der Fokus hierbei technisch vor allem auf Java und Skriptsprachen (Ruby und Groovy), und methodisch auf Scrum, aber festgelegt bin ich da nicht.
Zu mir persönlich: Als Schüler mit GW-Basic begonnen über Turbo Pascal und C++ bin ich als Student seit 1997 an Java hängen geblieben. Damals war es durchaus als großes Risiko zu sehen, auf den Java-Bewegung zu setzen, aber ich habe es nicht bereut:
Über den Verkauf eines Web-Startups in 2000 an die WEB.DE AG war ich dort angestellter Teamleiter der „eCommerce“-Entwicklungsabteilung. In dieser Form waren wir lange Außenseiter, denn wir sind auch innerhalb der WEB.DE AG Java treu geblieben. Dabei fühlten wir uns immer wieder wie die Gallier unter den Römern, denn den meisten anderen Teams war dieses komische Java lange Zeit sehr suspekt.
Als Angestellter bis 2007 habe ich ausschließlich in Java gecodet, und hielt es für den goldenen Hammer: Praktisch jedes Problem war mit Java zu lösen.
Durch die dankenswerterweise vorhandene Experimentierfreudigkeit bei der ComBOTS AG entschieden wir aus Architektensicht, ein anstehendes Shop-Projekt in Ruby on Rails zu entwickeln, dessen Verantwortung ich später übergeben bekam. Seitdem liegt der goldene Hammer im Schrank: Nimm das Werkzeug, das für deine Problemlösung am besten passt.
Für telewebber als Web-Startup war Ruby on Rails ein hervorragendes Werkzeug.
Zusammen mit einem Arzt entwickelte ich dann eine Webappliaktion im medizinischen Bereich, ebenfalls mit Ruby on Rails, der Produktivität wegen und weil wir uns als Startup nichts anderes leisten konnten – wir waren schließlich selbstfinanziert. Aber anstatt sich mit dieser Webappliaktion selbständig zu machen, wurde sie an einen medizischen Verlag verkauft und ich bin nun als Externer innerhalb dieses Konzern in einer ähnlichen Konstellation wie damals bei der WEB.DE AG und fühle mich wieder wie der Gallier unter den Römern.
Und so wie sich damals die aus den Anfangszeiten der Entwicklung einer Technologie festgesetzten Erfahrungen jahrelang hartnäckig halten (bspw. „Java ist doch langsam“) ist es heute im Prinzip auch noch: Was muss ich mir jetzt z.B. immer wieder anhören: „Ruby on Rails skaliert doch nicht“ usw. Bemerkenswert, wie sich das Spiel immer wieder wiederholt, wenn man sich nicht genau im Mainstream bewegt.
Ich glaube, letztlich waren es auch genau diese beiden Schlüsselerfahrungen, die mich jetzt zum Aufsetzen von LessCode bewegen.
Ich bin sehr gespannt, wie das Thema „LessCoding“ ankommt.
In letzter Zeit habe ich mit vielen Leuten Gespräche geführt zum Thema und weiss, dass es großen Anklang findet und interessanterweise hat jeder seine Anekdoten, wo er/sie – aufgrund welchen Bedingungen auch immer – gezwungen war, mit Systemumgebungen zu arbeiten, die er/sie massiv kontraproduktiv fand. Über diese Geschichten würde ich gerne berichten und darüberhinausgehend auch, wie man sich als Entwickler verhält und es schafft, diesen Zwängen zu entfliehen.
Denn wie jeder Blogger bin ich allein schon aus Gründen der Motivation auf die Mitwirkung der Leser angewiesen, auch wenn es anfangs erstmal nur ein kurzes „Hallo“ ist.
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